Schwierige Anfänge für Wasserfans

Schwierige Anfänge für Wasserfans

Von der Pfreimd bis zum Terrassenbad: Pleysteiner Freibadkultur begann vor 160 Jahren

Weil es jährlich viele Tausende Ertrunkene gab, ordnete in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Königlich-Bayerische Regierung an, "die Jugend in dieser Kunst zu unterrichten". Die Gemeinden reagierten meist mit Ausflüchten.

Der Pleysteiner Kooperator Sebastian Troßner jedoch war nicht nur ein guter Seelsorger, sondern auch ein Förderer der Jugend. Der Geistliche hatte eine stattliche Anzahl von Schwimmern herangezogen, als er am 22. August 1857 dem Landgericht Vohenstrauß mitteilte, dass er beabsichtige, für die Schüler der Pfarrei eine Schwimmschule zu eröffnen. Dafür wurde ein abgelegenen Ort an der Pfreimd ausgewählt, an dem das Wasser vier bis fünf Fuß tief war.

Streng militärisch

Vorschwimmer war Georg Schirmer (Heumaden), der beim Jägerbataillon diente: "Das Ganze wird nach militärischem Zuschnitt gehandhabt. Es wird jederzeit Sorge getragen, dass weder Sittlichkeit noch Gesundheit Schaden leiden." Für den großen Tag gab es folgenden Aufruf: "Bekanntmachung! Kommenden Sonntag, den 30. August, nachmittags 2 Uhr wird für die Freischwimmer der Schwimmschule Burkhardsrieth mit Erlaubnis des Herrn von Sperl in dessen Weiher an der Straße von Pleystein nach Gröbenstädt am Walde ein öffentliches Schwimmen veranstaltet, wozu jedermann freundlichst eingeladen ist". Mehr als tausend Zuschauer fanden sich ein.

Nicht alle kamen an

Von Sperl ließ zwei Rettungsboote in den Weiher bringen und eine Springbrücke errichten. Acht der 48 gestarteten Schwimmer kamen nicht an das andere Ufer. Sie hielten sich an den Schiffen fest oder schwammen zurück. Auch dem jüngsten, Michael Lindner (7) gingen die Kräfte aus. Johann Reichenberger aus Burkhardsrieth trug ihn, bis er wieder Boden unter den Füßen hatte.

Im Laufe der Jahre baute Troßner die Schwimmschule immer mehr aus. Ein Verzeichnis der Freischwimmer des Jahrgangs 1846 beim Königlichen Bezirksamt nannte Johann Hartwig, Sigmund Sax, Xaver Walbrunn, Karl Schneider und Wenzl Hoch (alle Pleystein), Johann Lang, Johann Adam Preßl, Adam Bär (alle Pfrentsch), Georg Landgraf und Johann Baptist Winibald (alle Isgier) Martin Friedrich (aus Burkhardsrieth) und Georg Rappl (Zengerhof). Für seine Verdienste um die Ertüchtigung der Jugend wurde Troßner laut der Stadtchronik von Heimatforscher Siegfried Poblotzki wiederholt von höchster Stelle gelobt.

Das spätere Freibad am Fuße des Hohenberges war für die damalige Zeit eine bedeutende Leistung. Gebaut vom Oberpfälzer Waldverein und von der Stadt gefördert, war es nach seiner Vollendung im Jahre 1935 ein Anziehungspunkt für Gäste aus nah und fern.

Heimatdichter hatte Idee

Der Initiator, der weithin bekannte Heimatdichter und Lehrer Anton Wurzer, hatte es schon damals als Grundlage für den Fremdenverkehr bezeichnet. Nach der Einweihung des neuen Terrassenbads 1974 verlor die alte Badeanlage ihre Bedeutung.

Das alte Natur-Freibad, an der Straße nach Miesbrunn gelegen, wurde 1935 eröffnet. Es war nicht nur das erste im Landkreis Vohenstrauß, sondern auch in der weiteren Umgebung. Die Anlage blieb bis zur Inbetriebnahme des Terrassenbades 1973 das offizielle Pleysteiner Schwimmbad. Repro: tu

Quelle: oberpfalznetz.de / 07.06.2014 / Netzcode: 4195260 / (tu)